Schlafsack-Guide: Dein großer Ratgeber zum Thema Schlafsäcke
Schlafsäcke sind für viele Einsatzgebiete eine gute Wahl und Du kannst sie für viele Möglichkeiten verwenden. Ob Du eine Nacht unter dem Sternenhimmel verbringst. Ein gemütliches Wochenende auf dem Campingplatz planst. Oder eine mehrtägige Wanderung mit Campingabenteuer unternimmst. Mit einem Schlafsack findest Du an den unterschiedlichsten Orten dieser Welt oder unter verschiedensten Bedingungen und Klimazonen einen angenehmen und entspannten Schlaf.
Welcher Schlafsack zu Dir passt und welche Auswahlmöglichkeiten Du hast, findest Du hier im großen Schlafsack-Ratgeber. Ebenso kannst Du mehr lesen über die Temperaturangaben, Komfortbereich und welchen Schlafsack Du zu welcher Jahreszeit nutzen kannst. Erfahre mehr über den konkreten Aufbau und Kammersysteme und welche Füllungen es gibt. Lies alles darüber, wie Du Deinen Schlafsack am besten pflegst und verstaust und auf was Du beim Kauf Deines Schlafsacks achten solltest.
Die Schlafsack-Reihe ist eine umfassende Info-Reihe und beschreibt verschiedene Themenbereiche zum Schlafsack. Sie gibt Dir Orientierung und die Informationen, die Du brauchst um einen guten Einblick zu bekommen. Ob als Anfänger oder fortgeschrittener Camper, der Ratgeber hilft Dir einen umfangreichen Überblick in Thema Schlafsack zu erhalten.
Im ersten Teil des großen Schlafsack-Guides erfährst Du mehr über:
Allgemeines zu Schlafsäcken
Die Wahl Deines Schlafsacks ist genauso individuell und vielfältig, wie sein Verwendungszweck, Einsatzbereich oder Einsatzbedingungen. Sie hängt vor allem von Dir als Nutzerin oder Nutzer selbst ab. Ob ein Schlafsack Deinen Ansprüchen und individuellen Vorlieben entspricht, kannst Du über eine längere Anwendungsdauer herausfinden. Um eine angemessene Wahl vorab zu treffen, findest Du in diesem Schlafsack-Guide wichtige Themen, um Dich auf den Kauf Deines Schlafsacks ideal vorzubereiten.
Da jeder Mensch unterschiedlich ist, hat jeder Mensch ein eigenes persönliches Wärmeempfinden. Ebenso eine andere körperliche Konstitution sowie variable Schlafgewohnheiten. Ob Du schneller frierst, Dich viel bewegst im Schlaf oder generell mehr Platz brauchst, hängt von Dir ab. Wichtig bei der Entscheidung über den Kauf Deines Schlafsacks ist Dir vielleicht auch das Gewicht, die Unempfindlichkeit gegenüber Nässe, das Füllmaterial oder das Packmaß.
Die Auswahl eines Schlafsacks ist wichtig für jede Aktivität im Outdoorbereich, die mit dem Übernachten draußen verbunden ist. Er schützt Dich nicht nur durch eine gute Temperaturregulierung während des Schlafens, sondern verhindert im besten Fall auch eine Gesundheitsgefährdung durch Unterkühlung. Außerdem möchtest Du nach einer anstrengenden Tour einen entspannten und warmen Schlaf für eine gute Erholung haben. Dann kannst Du am nächsten Tag fit in den neuen Tag starten. Der Schlafsack soll, je nach Aktivität, nicht zu schwer und gut komprimierbar sein, da das für das Gesamtgewicht Deiner Ausrüstung wichtig sein kann. Zu guter Letzt, ist die Budgetfrage nicht unwichtig bei der Anschaffung eines (neuen) Schlafsacks. Das Gute ist, dass es mittlerweile für jedes Bedürfnis den passenden Schlafsack gibt.
Die Funktionsweise des Schlafsacks
Ein Schlafsack wärmt nicht von sich aus, sondern hält Dich warm. Wenn Du in den Schlafsack steigst, umgeben Dich seine Fasern, welche sich in den inneren Kammern befinden. Zwischen und in diesen Fasern sind Luftpolster eingeschlossen. Diese Luftpolster nehmen Deine Körperwärme auf und speichern sie für die Nacht. Die Wärmeleistung des Schlafsacks wird erhöht, weil die eingeschlossene Luft wenig zwischen den Luftpolstern zirkuliert. Ebenso wenn das Füllmaterial eine geringe Wärmeleitfähigkeit besitzt.
Für eine optimale Funktionsweise des Schlafsacks ist es wichtig, dass Du aufgewärmt in den Schlafsack kriechst. Wenn Du ausgekühlt bist und frierst, wird Dich der Schlafsack nicht dauerhaft wärmen können. Dir fehlt eine übermäßige Körperwärme. Um Deine Körperwärme zu erhöhen, kannst Du z. B. vor dem Schlafen eine Kleinigkeit essen, dass Dein Körper durch die Energie Wärme produziert. Ebenso helfen Sportübungen, die aufwärmen oder eine Wärmflasche mit in den Schlafsack nehmen. Wichtig ist es auch mit trockener Schlafkleidung im Schlafsack zu liegen.
Warum?
Zum einen verdunstet sonst die Feuchtigkeit der feuchten Kleidung in Deinen Schlafsack hinein und durch das Füllmaterial hindurch zur Innenseite der Außenhülle. Die Feuchtigkeit sammelt sich dort und tropft danach wieder auf das Füllmaterial ab. Ist das Füllmaterial nicht feuchteresistent (z. B. Daune) verklumpt es und kann nicht mehr isolieren. Hier würde ein Vapour Barrier Liner (VBL) helfen oder trockene Schlafbekleidung, die die natürliche Verdunstung Deines Körpers auffängt.
Zum zweiten gibt jeder Mensch im Schlaf durch Schwitzen und Atmen zwischen 250 und 400 Milliliter Wasser in die Umgebung ab. Verdunstet dieses Wasser auf Deiner Haut unter feuchter Kleidung, entsteht Verdunstungskälte. Dein Körper versucht mit viel Energieeinsatz Deine Haut durch Wärme zu trocknen.
Der Schlafsack sollte auch nicht zu groß sein und eng am Körper anliegen. Befindet sich zu viel (kalte) Luft in Deinem Schlafsack, musst Du viel Energie aufbringen, um diese überflüssigerweise mit anzuwärmen. Daher ist es ratsam die Größe des Schlafsackes entsprechend Deiner Körpergröße zu wählen. Den nicht genutzten Raum an den Füßen kannst Du mit Kleidung ausstopfen.
Zudem ist es wichtig eine geeignete Unterlage zu nutzen. Eine warme Isomatte wärmt Dich zusätzlich vom Boden aus, da die meiste Kälte von unten kommt. Beim Liegen wird außerdem die Füllung des Schlafsacks vom eigenen Körpergewicht platt gedrückt und kann nur noch schlecht an diesen Stellen wärmen.
Die Materialien eines Schlafsacks
Schlafsäcke bestehen aus verschiedenen Materialien, sowohl die Außenhülle und die Innenseite (Innenfutter), als auch die Füllung. Du kannst sie je nach Einsatzgebiet, Jahreszeit und Vorliebe aussuchen und unterschiedlich verwenden. Unterschieden wird in Natur- und Synthetikmaterialien für die Außenhülle, Innenseite und dem Füllstoff.
Die Außenhülle eines Schlafsacks besteht aus den Naturmaterialien Baumwolle, Leinen, Wolle (Vlies) und Seide. Die Synthetikvarianten sind Kunstseide, Nylon und Mikrofasergewebe, z. B. Polyester, oder andere Kunstfasern. Wichtig beim Material der Außenhülle ist, dass es robust gegenüber mechanischen Einflüssen von außen und innen ist. Das bedeutet nicht von Zweigen oder anderen spitzen Gegenständen durchstochen wird. Außerdem soll es Feuchtigkeit abweisen, aber gleichzeitig atmungsaktiv sein. So kann das Material auch Feuchtigkeit aus dem Inneren des Schlafsacks nach außen durchlassen, z. B. Schweiß. Das Außenmaterial guter Schlafsäcke ist mit dem Ripstop-Verfahren genäht worden. Ripstop bedeutet Reißstop und verhindert, dass die Außenhülle bei einer Beschädigung komplett aufreißt. Durch die Ripstop-Technik trennt sich das Material nur bis zum Stop auf. Somit lässt es sich schneller wieder reparieren.
Das Innenfutter besteht entweder aus dem gleichen Material, wie die Außenhülle oder aus einem unterschiedlichen Stoff. Ist der Schlafsack sehr dünn, z. B. ein Hüttenschlafsack, umgibt Dich nur eine Hülle aus dem gleichen Material. Bei gefütterten Schlafsäcken kann das Innenfutter dagegen aus einem anderen Material als die Außenhülle bestehen. Beispiele sind Mikrofasergewebe, wie Polyester oder Fleece, Baumwolle oder Wolle. Baumwolle wird jedoch heutzutage nicht mehr oft verwendet, da Synthetikfasern robuster sind und besser Feuchtigkeit regulieren. Sie nehmen kaum oder keine Feuchtigkeit auf und speichern sie, sondern leiten Feuchtigkeit von innen nach außen ab.
Das Füllmaterial von Schlafsäcken wiederum besteht vorwiegend aus Daunen oder Schafschurwolle als Naturmaterialien oder synthetischen Kunstfasern. Ausführliche Informationen zu den Füllmaterialien eines Schlafsacks findest Du hier.
Jedes Material hat seine speziellen Eigenschaften und Vorteile oder Nachteile. Je nach Einsatzgebiet und Einsatzdauer eignen sich manche Werkstoffe besser oder schlechter. Hierbei spielen vor allem die Isoliereigenschaft (auch bei Nässe), Haltbarkeit, Wärmeleistung, Temperaturbereiche und das Gewicht eine wichtige Rolle.
Imprägnierung von Schlafsäcken
Schlafsäcke sind zum Teil ebenso imprägniert, wie Du es von Regenkleidung im Outdoorbereich kennst. Oft ist die Außenhülle von Schlafsäcken zum besseren Schutz gegen Witterungsbedingungen mit den gesundheitsschädlichen Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) behandelt. Sie werden auch Fluorcarbone genannt. Lies gerne hier mehr zu diesem Thema!
Informative Begriffe zu Schlafsäcken
Bauschkraft
Die Bauschkraft wird auch Füllkraft, loft oder fillpower genannt. Sie beschreibt die Eigenschaft einer Daune oder Faser ihr ursprüngliches Volumen nach einer Kompression wieder einzunehmen. Gemessen wird die Bauschkraft der Daune in der Einheit „cuin“. Cuin ist die Kurzform für cubic inches per ounze, also Kubikzoll pro Unze. Eine Unze (circa 28,35 Gramm) des Isoliermaterials wird hierbei 24 Stunden lang komprimiert. Danach wird gemessen, auf welches Volumen sich das Isoliermaterial wieder ausdehnt, also aufbauscht.
Je größer bzw. besser verzweigt und stärker die Daune ist, desto größer ist auch ihre Bauschkraft. Je größer die Bauschkraft wiederum ist, desto weniger Daunen müssen für die Isolationsleistung zum Einsatz kommen. Ist die Daune sehr hochwertig, benötigt man weniger Material. Umso leichter ist dann der Schlafsack in Bezug auf die Wärmeleistung. Je hochwertiger die Daune ist, desto teurer ist das Produkt.
Reißverschluss
Es gibt unterschiedliche Varianten eines Reißverschlusses an einem Schlafsack. Er ist auf der rechten Seite oder auf der linken Seite des Schlafsacks. Manche Schlafsäcke haben einen 2-Wege-Reißverschluss oder einen Rundum-Reißverschluss.
Bei 3-Jahreszeiten-Schlafsäcken und vor allem bei Winterschlafsäcken, sind gefütterte Abdeckleisten wichtig, die von innen am Reißverschluss angebracht sind. Sie legen sich glatt über den Reißverschluss, um hier eine Kältebrücke zu verhindern. Außerdem helfen beidseitige Schutzleisten, dass sich das Futter nicht verklemmt.
Je nachdem, ob Du Links- oder Rechtshänder bist, ist die Handhabung des Öffnens leichter. Für Linkshänder die rechte Seite und für Rechtshänder die linke Seite. Ein 2-Wege-Reißverschluss gibt Dir die Möglichkeit Deinen Schlafsack für eine bessere Klimatisierung an der Fußbox zu öffnen und den restlichen Körper im geschlossenen Schlafsack zu belassen. Der Vorteil eines Rundum-Verschlusses liegt darin, dass Du ihn komplett öffnen kannst. So kannst Du den Schlafsack in warmen Sommernächten als Decke nutzen oder die Belüftung innerhalb des Schlafsacks verbessern.
Es gibt die Möglichkeit zwei Schlafsäcke miteinander zu koppeln. Hierbei ist darauf zu achten, dass ein Schlafsack einen linkssitzenden und der zweite Schlafsack einen rechts sitzenden Reißverschluss hat. Möchtest Du einen Biwaksack mit Deinem Schlafsack koppeln, dann empfiehlt sich ein Schlafsack mit einem Reißverschluss auf der rechten Seite. Biwaksäcke haben oft ihren Reißverschluss ebenfalls auf der rechten Seite.
Kapuze und Wärmekragen
Nicht jeder Schlafsack besitzt eine Kapuze, aber die meisten. In Sommer- oder Hüttenschlafsäcken dienen sie dazu, sich ein Kissen in die Kapuze zu legen. Das Kissen kann im Schlaf nicht verrutschen oder die Kapuze dient als zusätzlicher Schutz für den Kopf. In Schlafsäcken für kühlere Temperaturen und Winterschlafsäcken dagegen ist eine Kapuze unabdingbar, wenn nicht sogar lebensnotwendig. Vor allem bei Expeditionen und Trekkingtouren in sehr kalten Regionen.
Sie hält Deinen Kopf sowie Gesicht warm, denn über den Kopf verlierst Du die meiste Wärme. Die Kapuze hat einen großen Einfluss auf die Wärmewirkung des Schlafsacks, da sie durch einen Kordelzug die Öffnung des Schlafsacks aufs Minimum verringern kann und somit weniger Wärme austritt. Vorausgesetzt sie liegt durch eine Wärmewulst eng an und ist gut gefüllt.
Der Wärmekragen ist in Schlafsäcken für den Winter vorhanden und schützt Dich bei niedrigen Temperaturen vor einer eventuellen Auskühlung. Der Kragen ist in Höhe Deines Halses angebracht und Du kannst ihn um Deinen Hals legen bzw. ihn sogar noch enger schnüren. Somit wird verhindert, dass die angewärmte Luft aus dem Schlafsack über die Öffnung an Deinem Kopf ins Freie gelangt. Solltest Du schnell frieren, wäre das eine Option die Wärmeleistung Deines Schlafsacks zu erhöhen.
Arten, Typen und Formen von Schlafsäcken (Überblick)
Schlafsäcke werden, basierend auf ihrer Form, ihrem Füllmaterial, ihren Verwendungszwecken bzw. Einsatzgebieten in verschiedene Schlafsackarten und Schlafsacktypen eingeteilt. Nicht jeder Schlafsack ist, aufgrund der Wärmeleistung und Füllmaterialien, für jedes Einsatzgebiet gleich gut geeignet. Luftfeuchtigkeit, hohe und niedrige Temperaturen oder Robustheit spielen eine große Rolle. Es wird unterschieden in:
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Formen von Schlafsäcken
• Mumienschlafsack
• Eiförmiger Mumienschlafsack
• Deckenschlafsack -
Schlafsacktypen nach Füllmaterial
• Daunenschlafsack
• Kunstfaserschlafsack
• Wollschlafsack -
Schlafsacktypen nach Verwendungszweck
• Biwaksack
• Doppelschlafsack
• Expeditionsschlafsack
• Hängeschlafsack
• Hüttenschlafsack / Jugendherbergsschlafsack
• Pilotenschlafsack
• Ultraleicht-Schlafsack -
Schlafsackarten nach Einsatzgebiet und Jahreszeit
• Sommerschlafsack
• Winterschlafsack
• 3-Jahreszeitenschlafsack
• 4-Jahreszeitenschlafsack / Ganzjahresschlafsack