Was ist Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und wie kann ich mich schützen?
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine schwerwiegende Erkrankung der Hirnhaut und des menschlichen Nervensystems. Ausgelöst wird diese durch das FSME-Virus.
Übertragung von FSME
Frühsommer-Meningoenzephalitis wird durch den Stich von Zecken übertragen, die mit dem Virus infiziert sind. Zecken kommen oftmals in Wäldern, auf Wiesen, an Gräsern, Sträuchern und Gebüschen, sowie im Unterholz und an anderen feuchten Gewächsen vor. Bei Spaziergängen oder Wanderungen durch FSME-Risikogebiete kann es vorkommen, dass Du von einer Zecke unmerklich gestochen wirst. Es ist aber wichtig zu erwähnen, dass nicht jede Zecke den FSME-Erreger in sich trägt oder jeder Wanderer, der von einer Zecke gestochen wird, mit FSME infiziert wird. Vor allem der passive Schutz gegen Zecken beugt nicht nur einer Ansteckung mit FSME vor, sondern auch vor anderen von Zecken übertragenen Infektionskrankheiten, wie z. B. die Borreliose.
Hauptvorkommen des FSME-Erregers
Vorkommen des Erregers sind die FSME-Risikogebiete in Asien und Europa. Weltweit zählen die Länder Russland (asiatischer Teil), Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, z. T. China, Japan, Korea in Asien dazu. In Europa liegt das Hauptvorkommen vor allem in Osteuropa und Mitteleuropa, sowie Teile Nordeuropas. In Europa sind diese Gebiete Albanien, Bosnien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Südküste Norwegens und Finnlands, Kroatien, Lettland, Litauen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland (europäischer Teil), Süd- und Mittelschweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ungarn und Weißrussland, Einzelfälle in Frankreich, Italien, Griechenland.
Die Gebiete in Deutschland beschränken sich bisher hauptsächlich auf Süd- und Mitteldeutschland. Hierzu zählen Bayern, Baden-Württemberg, südliches Hessen, südöstliches Thüringen, sowie Einzelgebiete in Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Niedersachsen. Die aktuelle Karte gibt es jedes Frühjahr beim Robert-Koch-Institut (RKI).
Kein Risiko besteht auf der Iberischen Halbinsel, Vereinigtes Königreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Irland, Island, Georgien, Andorra, Armenien.
Inkubationszeit von FSME
Die Inkubationszeit von FSME beträgt sieben bis 14 Tage, in Einzelfällen auch bis zu 28 Tagen.
Verlauf und Folgen der Erkrankung
In der ersten Krankheitsphase einer Erkrankung von Frühsommer-Meningoenzephalitis treten grippeähnliche Symptome mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie eventuellem Schwindel und Erbrechen auf.
Es tritt danach eine symptomfreie Pause bis zu einer Woche ein.
In der zweiten Krankheitsphase kommt zu schweren Krankheitsverläufen mit Gehirn- und Hirnhautbeteiligung (Enzephalitis und Meningitis), z. B. Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen, Nackensteife, Bewusstseinsbeeinträchtigungen sowie Muskellähmungen, z. B. an Armen und Beinen (Myelitis).
Als Folgen der Erkrankung können Dauerschädigungen (z. B. Lähmungen) auftreten. In sehr schweren, aber sehr seltenen, Fällen kommt es zum Tod.
Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis
Die Impfung gegen FSME besteht aus drei Impfdosen innerhalb von maximal 15 Monaten zur Grundimmunisierung und hält drei Jahre, später drei bis fünf Jahre an.
- 1. Impfung : Tag 0
-
2. Impfung : ein bis drei Monate nach der 1. Impfung (ab hier ist die Impfung bereits wirksam, jedoch nur für ein Jahr)
-
3. Impfung : fünf bis 12 bzw. neun bis 12 Monate nach der 2. Impfung, je nach Impfstoff (vollständige Grundimmunisierung ist abgeschlossen)
-
1. Auffrischung : drei Jahre später
-
2. Auffrischung : alle drei bis fünf Jahre, je nach Alter und Ansteckungsrisiko
-
Kosten : ca. 40 bis 50 € (für eine Impfdosis) = ca. 120 bis 150 € (für drei Impfdosen)
-
Kostenerstattung : Ja, für Menschen, die in Risikogebieten leben und arbeiten bzw. dorthin reisen (deutschlandweit)
- Kostenerstattung : Ja, anteilig oder nein. Je nach Krankenkasse, wenn die Impfung als Reiseimpfung eingestuft wird (weltweit)
Medikamente und Behandlung der Krankheit
Bei einer Ansteckung mit können die Symptome behandelt werden, jedoch gibt es keine Medikamente (vorab) gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis.
Passive Schutzmaßnahmen gegen Zecken
-
Sei aufmerksam und meide, wenn möglich, die Orte, an denen Zecken gehäuft vorkommen
Das Risiko Zecken zu begegnen wird somit schon verringert. Das bedeutet aber nicht, dass Du in keinen Wald oder auf keine Wiese gehen kannst. Wenn Du auf gefestigten Wanderwegen bleibst, wird die Wahrscheinlichkeit verringert, eine Zecke aufzulesen. Bist Du doch einmal abseits eines Weges unterwegs, z. B. beim Camping oder um eine Pause bei Deiner Wanderung einzulegen, dann sei aufmerksam, denn meistens siehst Du die Zecken schon an Dir hoch krabbeln.
-
Trage geschlossene Kleidung
Geschlossene Kleidung, in Form von festem Schuhwerk, langen Hosen und langen Ärmel verringert ebenso die Wahrscheinlichkeit, dass Du die Zecken direkt auf der Haut hast. Es ist jedoch keine Garantie, dass die Zecke nicht doch ihren Weg an eine für sie günstige Stelle an Deinem Körper findet.
-
Stecke Deine Hose in die Socken
Diese Methode kann verhindern, dass sich die Zecke ihren Weg unter Deiner Hose an der Innenseite Deiner Beine zu einem für sie geeigneten Plätzchen auf Deinem Körper sucht. Aber auch hier garantiert es dies nicht. Es dient als Extraschutz.
-
Wanderung in kurzen Hosen
Eine Wanderung in kurzen Hosen kann den Vorteil haben, dass Du die Zecke eventuell spürst, wenn sie an Dir hochkrabbelt oder schneller auf der hellen Haut sehen kannst. Jedoch kann es auch sein, dass die Zecke dann erst recht schneller eine geeignete Stelle findet.
-
Trage helle Kleidung
Auf heller Kleidung können die meisten Zecken leichter gesehen und entfernt werden, da diese meist dunkel oder schwarz sind.
-
Schaue auch schon während Deiner Wanderung nach, ob sich Zecken auf Dir befinden
Die eine oder andere Zecke wird oft schon zwischendurch am Wegesrand aufgesammelt.
-
Suche Dich spätestens nach der Wanderung nach Zecken ab
Spätestens nach der Wanderung bzw. nach dem Aufenthalt in der Natur ist es ratsam, Deinen Körper komplett nach Zecken abzusuchen. Besonders an weichen Stellen, wie Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich und Kniekehlen.
-
Falls Du eine Zecke findest, entferne sie schnellstmöglich und vor allem richtig
Für die Entfernung kannst Du einen Zeckenhebel, eine Zeckenkarte oder eine Pinzette benutzen. Für die Vorgehensweise, wie Du die Zecke am besten löst, kannst Du Dir beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eine Anleitung durchlesen. Es gibt auch eine PDF zum Sofortdownload als Bilderserie vom LGL zur Entfernung einer Zecke.
Stand: 07/2021