Was ist Tollwut (Rabies) und welchen Schutz gibt es dagegen?
Tollwut, auch Rabies genannt, ist eine akute Erkrankung, die durch das Rabiesvirus ausgelöst wird. Der Virus infiziert Tiere und Menschen und lässt sie an einer lebensbedrohlichen Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder Myelitis (Rückenmarksentzündung) erkranken.
Übertragung von Tollwut (Rabies)
Tollwut wird durch den mit dem Virus infizierten Speichel von Tieren auf den Menschen übertragen. Üblicherweise durch Bisse, Kratzwunden und offenen Wunden, aber auch über den direkten Kontakt der Schleimhäute (Augen, Nase, Mund) und verletzter Hautstellen mit dem Speichel. Hauptsächlich wird das Virus durch Hunde und Katzen, aber auch durch wildlebende Säuge- und Raubtiere sowie Fledermäuse übertragen.
Hauptvorkommen des Erregers
Der Erreger von Tollwut kommt weltweit vor.
Dabei gelten aber Deutschland sowie die weiteren europäischen Länder Dänemark, Finnland, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Schweden, Norwegen, Österreich, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Belgien, Luxemburg, Niederlande, Frankreich, Spanien, Portugal als tollwutfrei.
In allen anderen europäischen Ländern, die nicht oben als tollwutfrei aufgeführt sind, bestehen Probleme mit Tollwut.
In Asien und Afrika, teilweise Mittel- und Südamerika und in Einzelfällen in den restlichen Teilen der Welt können ebenfalls Probleme mit Tollwut (Rabies) auftreten. Eine Karte dazu gibt es hier bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Inkubationszeit von Tollwut
Die Inkubationszeit von Tollwut beträgt drei bis acht Wochen und in Einzelfällen auch unter neun Tagen bis hin zu mehreren Jahren.
Verlauf und Folgen der Erkrankung
Nach der Infizierung gelangt das Virus über Nervenbahnen ins Rückenmark und ins Gehirn. Vom Zentralnervensystem verbreitet es sich dann in den gesamten Körper oder wandert von der Bissstelle über die Blutbahn direkt ins zentrale Nervensystem. Es entwickelt sich eine von zwei Formen, die enzephalitische Form (Gehirnentzündung) oder die paralytische Form (Myelitis, Rückenmarksentzündung).
In der ersten Krankheitsphase treten Kopfschmerzen, Unwohlsein, Ängstlichkeit, Appetitlosigkeit, eventuell Fieber sowie Jucken, Brennen und Schmerzen um die Bisswunde auf.
Die zweite Krankheitsphase unterscheidet sich in zwei auftretende Formen, die enzephalitische Form und die paralytische Form.
Bei der enzephalitische Form kommt es zur Gehirnentzündung (Enzephalitis) mit Angstzuständen vor Wasser (Hydrophobie), dadurch bedingte Krämpfe der Schluckmuskulatur und Ausfließen von Speichel, Angst vor Zugluft (Aerophobie), Nervosität, Halluzinationen und Krämpfe der gesamten Muskulatur.
Bei der paralytischen Form hingegen tritt eine Rückenmarksentzündung (Myelitis) mit Schmerzen im betroffenen Arm oder Bein, Muskelschwächen und Lähmungen der Schluck- und Atemmuskulatur auf.
In der dritten Krankheitsphase tritt ein Koma ein und in nur wenigen Tagen führen eine Atemlähmung oder auch eine Herzmuskellähmung zum Tod.
Die Folge von Tollwut ist immer der Tod, sollte nicht in den ersten Stunden noch eine Impfung durchgeführt werden, bevor das Virus das ZNS befallen hat.
Impfung gegen Tollwut (Rabies)
Tollwutimpfungen werden unterschieden in Vorsorgeimpfung (Präexpositionsprophylaxe) und Impfung nach Tollwutkontakt (Postexpositionsprophylaxe).
Vorsorgeimpfung
Die Impfung besteht aus drei Impfdosen innerhalb von maximal 28 Tagen zur Grundimmunisierung und hält zwei bis fünf Jahre.
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1. Impfung : Tag 0
- 2. Impfung : sieben Tage nach der 1. Impfung
- 3. Impfung : 21 oder 28 Tage nach der 2. Impfung (vollständige Grundimmunisierung ist abgeschlossen)
- Auffrischung : zwei bis fünf Jahre später
- Kosten : ca. 75 € (für eine Impfdosis) = ca. 225 € (für drei Impfdosen)
- Kostenerstattung : Ja, anteilig oder nein. Je nach Krankenkasse, da diese Impfung eine Reiseschutzimpfung ist (weltweit).
Impfung nach Tollwutkontakt
Nachdem es einen Tollwutkontakt mit oder durch ein infiziertes Tier gegen hatte, kann je nach Schwere und Infektionsstelle auch noch einige Stunden danach geimpft werden. Wichtig ist, dass es noch zu keinen Symptomen gekommen ist, also das Zentralnervensystem noch nicht geschädigt wurde. Dabei kommt es auch darauf an, ob die infizierte Person bereits über einen Impfschutz verfügt oder noch nie bzw. unvollständig geimpft ist. Weitere Informationen über die Maßnahmen bei einer Exposition findest Du hier beim RKI.
Medikamente und Behandlung von Tollwut
Bei einer Ansteckung können die Symptome der Tollwut gelindert werden, jedoch gibt es keine Medikamente bzw. Behandlungsmöglichkeit mehr für eine bereits ausgebrochene Tollwut.
Passive Schutzmaßnahmen gegen Tollwut
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am allerwichtigsten und der sicherste Schutz ist eine intakte Haut
- erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber Haus- und Wildtieren in gefährdeten Gebieten und aus gefährdeten Gebieten, z. B. durch Import
- Abstand zu auffälligen Tieren (erhöhte Aggressivität, Speichelfluss, Bewegungsstörungen), es besteht ein hohes Infektionsrisiko
- Abstand auch zu infizierten Personen, hier besteht ebenfalls ein hohes Infektionsrisiko
- infizierte Personen müssen umgehend geimpft und isoliert werden
Stand: 07/2021