Die schottischen Highlands und die Bergwelt Schottlands

Geografisch gesehen wird Schottland in drei Teile unterteilt, die Highlands im Norden, die Central Lowlands in der Mitte und die Southern Uplands im Süden. Einfach halber wird in Lowlands und Highlands unterschieden.

Die Lowlands werden von den Highlands durch eine riesige Verwerfungslinie, der Highland Boundary Fault, getrennt. Diese zieht sich einmal schräg durch Schottland, von der Isle of Arran bzw. Helensburgh (am Firth of Clyde auf dem Festland) im Südwesten bis in den Nordosten nach Stonehaven an der Nordsee.

Die Highlands

Das schottische Hochland wird allgemein hin als „Highlands” bezeichnet. Hohe grün-braune Bergrücken und graue, schroffe Felsen formen die Landschaft. Violette Teppiche aus Heidekraut säumen die Umgebung, soweit Dein Auge reicht. Mystische Schlösser und Burgen lassen die Fantasie spielen und längst vergangene Zeiten wieder aufleben. Je nördlicher Du kommst, desto karger wird die Landschaft und je weniger grüne Wälder wirst Du sehen. Aber der Schönheit dieser unendlichen Weite tut dies keinen Abbruch.

Cairngorms und An Lochan Uiane
Blick über die Cairngorms und den smaragdgrünen An Lochan Uiane

Die Highlands werden in die Northwest Highlands im Norden und die Grampain Mountains im Süden unterteilt, wozu die Nevis Range, die Loch Lomond Range und die Cairngorms zählen.

Durch das Tal Glen More (auch Great Glen gennant) werden der Norden und der Süden der Highlands voneinander abgegrenzt. Dieser Graben brachte wohl den berühmtesten See Schottlands hervor, Loch Ness. An genau dieser Grenze kannst Du auf dem Great Glen Way entlang des Caledonian Canals von Fort William nach Inverness wandern.

Die Bergwelt Schottlands

Beim Blick auf die Landkarte fällt immer wieder auf, dass einige Gipfel und Bergketten englische oder gälische Namen tragen. Hier ist eine kleine Erklärung, was es mit diesen Bezeichnungen auf sich hat.

Ben

Als Ben wird ein Berg oder Gipfel bezeichnet. Ben ist ein anglisiertes Wort und kam ursprünglich aus dem Altirischen von „benn” für „peak”. Heute werden einige Berge Schottlands auch international als Ben bezeichnet, obwohl sie auch den entsprechend schottisch-gälischen Namen besitzen, z. B. Ben Nevis.
„Ben” ist zwar ein Überbegriff, nicht jeder Berg heißt aber gleich „Ben XY”. Viele Gipfel behielten auch ihren gälischen Namen oder haben einen völlig andere Bezeichnung, z.B. Cairn Gorm.

Beinn

Beinn bezeichnet ebenfalls einen Berg oder Gipfel und ist das gälische Wort für diese. Beinn wird noch oft im Schottischen verwendet und einige Berge tragen auch heute noch ihren ursprünglichen Namen, z. B. Beinn Dorain oder Sgor an Lochain Uaine.

Namen für Berge in Englisch und Schottisch-gälisch:

Ben Nevis und Beinn Nibheis
Ben Macdhui und Beinn Mhic Dhuibh
Ben Lomond und Beinn Laomainn
oder:
Cairn Gorm und An Càrn Gorm
Devil’s Point und Bod an Deamhain
Braeriach und Am Bràigh Riabhach

Glen

Das englische Wort Glen bezeichnet ein Tal, welches oft sehr lang und schmal ist. Glen wurde aus dem Gälischen bzw. Irischen von „gleann” abgeleitet.

Namen für Täler in Englisch und Schottisch-gälisch:

Glen More (Great Glen) und Gleann Mòr
Glen Coe und Gleann Comhann
Glen Etive und Gleann Èite

Die Einteilung der Berge

Die zahlreichen Berge der britischen Bergwelt werden schon seit über 100 Jahren in verschiedene Kategorien eingeteilt. Benannt nach Sir Hugh T. Munro werden die höchsten Berge als Munros bezeichnet, es folgen Corbetts und Grahams, sowie Donalds und Marilyns. Die Höhe der Berge, aber besonders deren Schartenhöhe ist von besonderer Wichtigkeit für die Einteilung.

Seit der Erstellung der Liste der Munros durch Sir Munro wurde die Bergbesteigung aller mittlerweile 282 Munro-Gipfel zum schottischen und allgemein britischen Volkssport mit wachsender Begeisterung. Diese besondere Sportart wird als „Munro-Bagging” bezeichnet.
Die Liste aller Berge kannst Du beim The Scottish Mountaineering Club oder unter Walking Highlands unter Bagging einsehen.

Die unterschiedlichen Berge und ihre Merkmale

Munros Anzahl: 282 Berge, die über 914,4 Metern (3000 feet) hoch sind
Corbetts Anzahl: 222 Berge, mit einer Höhe von 762 bis 914,4 Metern (2500 bis 3000 feet) + Schartenhöhe von 152,4 Metern (500 feet)
Grahams Anzahl: 224 Berge, mit einer Höhe von 610 bis 762 Metern (2000 bis 2500 feet) + Schartenhöhe von 150 Metern (492 feet)
Donalds Anzahl: 89 Berge, mit einer Höhe von 610 bis 762 Metern (2000 bis 2500 feet) + Schartenhöhe von 30 Metern (98 feet)
Marilyns Anzahl: 1216 Berge mit einer Schartenhöhe von mindestens 150 Metern (492 feet)

Wie schon erwähnt, ist bei diesen Kategorien die Höhe des Berges, aber besonders dessen Schartenhöhe bzw. Eigenständigkeit (Prominenz) und die Überlegenheit (Dominanz) gegenüber benachbarter Berge im Umkreis von Wichtigkeit. Für die Einteilung werden die genannten Kriterien eigenständig betrachtet. Ist der Berg in einem rundum flachen Gebiet die alleinige Erhebung und hat er eine bestimmte Höhe, dann kann er sehr einfach in die jeweilige Kategorie eingeteilt werden.

Munro in Schottland
Die höchsten Berge in Großbritannien werden als Munros bezeichnet, der bekannteste Munro ist Ben Nevis

Befindet sich ein Berg jedoch umrundet von weiteren hohen Erhebungen, z. B in einer Bergkette in einem Gebirge, dann kommen die anderen Eigenschaften ins Spiel.

Die Schartenhöhe bezeichnet die Eigenständigkeit einer Erhebung. Sie beschreibt, wie viele Höhenmeter Du vom obersten Punkt des Berges (Gipfel) zu einem Kamm oder Grat absteigen musst, um von diesem Platz aus zum nächsthöheren Berg wieder hinauf zusteigen.

Also ganz vereinfacht gesagt, von einem Berg hinunter in ein Tal und dann wieder auf einen Berg hinauf. Die Differenz vom Gipfel zum Kamm ist die Schartenhöhe (Prominenz).

Die Überlegenheit zu anderen umliegenden Bergen (Dominanz) ist die zweite wichtige Eigenschaft. Vereinfacht gesagt, ob es einen höheren Berg in der unmittelbaren Umgebung gibt.

Wandern in den schottischen Bergen

Für eine Wanderung in den Bergen Schottlands ist eine gute Vorbereitung notwendig! Oft sind die Regionen abgeschieden oder es sind nicht viele Wanderer unterwegs. Zudem kommt noch das unbeständige Wetter Schottlands hinzu. Es gibt einige Dinge, die Du für Deine Wanderung bedenken solltest. Wenn Du keine Erfahrung am Berg hast, überleg Dir gut, ob Du unbedingt diese Wanderung machen möchtest und sei besonders vorsichtig.

  • Wenn Du in den schottischen Bergen wandern gehen möchtest, solltest Du unbedingt geeignete Ausrüstung dabei haben. Trekkingstöcke helfen Dir beim bergauf und bergab und entlasten zusätzlich Deine Knien.

  • In höheren Lagen kann es kühler werden, als im Tal und falls das Wetter umschlägt, benötigst Du auch unbedingt zusätzliche Kleidung. Einen Pullover, Jacke und Regenbekleidung sind dann von Vorteil.

  • Außerdem brauchst Du unbedingt genug Wasser für die gesamte Wanderung und Verpflegung für den erhöhten Energiebedarf.

  • Sonnen- und Kälteschutz, in Form von Sonnencreme und Sonnenbrille, sowie einen Hut bzw. eine Mütze sind für eine lange Wanderung empfehlenswert.

  • Sollte unverhofft Nebel aufkommen, welcher eine Orientierung schwierig machen könnte, hilft Dir auch ein Kompass und Karte oder ein GPS-fähiges Gerät.

  • Wenn möglich, sage auch jemandem Bescheid, welche Wanderung Du vorhast, falls Dir oder anderen Wandereren etwas passieren sollte. Better safe than sorry!

Glencoe in den Highlands
Der schneebedeckte Sgorr Nam Fiannaidh im wunderschönen Glencoe in den Highlands ist getaucht in rotes Sonnenlicht

Im Winter sind viele Berge nicht oder nur schwer begehbar. Ohne die nötige Erfahrung in alpinen Gebieten, vorallem im Winter, ist eine Wanderung unbedingt abzuraten.

Du solltest Dich vorher unbedingt über das schottische Wetter, sowie über die Windgeschwindigkeiten und Schneefall auf dem Gipfel bzw. in der jeweiligen Bergregion informieren.

Entsprechende Wettervorhersagen findest Du online unter BBC Weather Forcast UK und Informationen zur Wetterlage in Bergregionen in Schottland und Großbritannien beim Mountain Weather Information Service.

Lese Dir am besten auch vorab die Informationen der Scottish Mountain Rescue durch. Ganz unten auf der Startseite findest Du Anschrift und Kontakt-, sowie Notfallnummern.

Ben Nevis - Der höchste Berg Großbritanniens

Ben Nevis ist nicht nur der höchste Berg Schottlands, sondern auch gleichzeitig von Großbritannien. Mit einer Höhe von 1345 Metern ist er zudem auch noch der höchste Munro Schottlands.

Am Fuße des Ben Nevis liegt die Stadt Fort William, die gleichzeitig auch der Augangspunkt vieler Wanderungen darstellt. Ob Spaziergänge, Tageswanderungen oder Mehrtagestouren, jeder findet in dieser Outdoor-Stadt seine passende Wanderung.

Ben Nevis in Schottland
Ben Nevis ist der höchste Berg Schottlands und zugleich Großbritanniens und ragt 1345 Meter über Fort William auf

Die Besteigung des Ben Nevis ist eine der beliebtesten Wanderungen und es gibt zwei Varianten bis zum Gipfel.

Die erste Variante ist die moderate Standardroute über den „Mountain Path” für weniger erfahrene Bergsteiger ist 17 Kilometer lang und dafür musst Du zwischen sieben und neun Stunden einplanen.

Die zweite Variante beschreibt hingegen eine Wanderung für sehr erfahrene Bergsteiger und ist eine sehr schwere Wanderung. Es ist eine Kombination aus den Munros Càrn Mòr Dearg und Ben Nevis. Du erklimmst zuerst Càrn Mòr Dearg (1220 Meter), hast von hier einen perfekten Blick auf Ben Nevis und dessen Nordseite und erklimmst dann über den Grat Càrn Mòr Dearg Arête den Ben Nevis.

Es erfordert eine sehr hohe Konzentration und Trittsicherheit. Die Steilheit des Geländes setzt unbedingtes Wissen über das Verhalten am Berg für die eigene Sicherheit voraus! Die Fallhöhe ist hier sehr groß, aufgrund der Steilheit des Grates. Die Tour ist 17,5 Kilometer lang und dauert mindestens zehn bis elf Stunden.

Tipp!

Hast Du noch Zeit und Lust eine Wanderung vor oder nach der Besteigung des Ben Nevis anzuschließen?
Zwei Wanderungen als Tipp:

Tipp 1: Der West Highland Way führt von den Lowlands in Milngavie bei Glasgow 154 Kilometer durch die spannende Welt der Highlands von Schottland und endet am Fuße des Ben Nevis in Fort William.

Tipp 2: Der Great Glen Way zeigt Dir die abwechslungsreichen Landschaften rundum den Loch Ness durch Wälder und an Seen entlang. Von Fort William aus wanderst Du entlang des historischen Caledonian Canals und gelangst nach 127 Kilometern nach Inverness.

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