Aufbau eines Schlafsacks: Kammern und Kammersysteme

Schlafsäcke haben die Funktion Dich unter verschiedenen Bedingungen warm zuhalten und Dir dadurch einen entspannten und erholsamen Schlaf zu gewährleisten. Je nach Einsatzgebiet und Verwendung gibt es die verschiedensten Schlafsäcke. Gemeinsam haben sie ihren Aufbau und Funktionsweise. Abweichend sind die Materialien eines Schlafsacks, optionale Bauteile sowie deren Füllungen und Kammersysteme.

Im ersten Teil des großen Schlafsack-Ratgebers findest Du allgemeine Informationen über den Schlafsack. Wichtige Begriffe, von denen Du gehört haben solltest vor Deinem nächsten Kauf. Außerdem findest Du mehr über die Materialien, aus denen Schlafsäcke bestehen. Im zweiten Teil kannst Du Interessantes über die Temperaturbereiche von Schlafsäcken lesen und zu welcher Jahreszeit eigentlich welcher Schlafsack gebraucht wird.

Hier im dritten Teil erfährst Du mehr über:

Der Aufbau eines Schlafsacks

Ein Schlafsack ist ein Allrounder aus Bettdecke, Kopfkissen und Laken, sprich ein komfortables und mobiles Bettzeug. In Kombination mit einer Isomatte oder Luftmatratze ist es ein komplettes Bett. Ein Schlafsack begleitet Dich auf Deinen Wanderungen und Campingabenteuern treu und hält Dich warm.

Aufbau eines Schlafsacks
Die Hauptbestandteile eines Schlafsacks sind die Außenhülle, das Innenfutter und Kammer-Konstruktionen für die Füllung. Zur Wärmeisolation, je nach Einsatzzweck und Einsatzgebiet.

Der Aufbau eines Schlafsacks ist simpel und unterscheidet sich in den verschiedenen Arten und Formen von Schlafsäcken nur in den Details. Ein Schlafsack besteht aus einer Außenhülle, einer Innenseite (Innenfutter) und den Kammern zwischen Außenhülle und Innenseite, welche mit den Füllmaterialien Daune, Kunstfaser oder Wolle befüllt sind. Je nach Modell gibt es verschiedene Kammer-Konstruktionen, die einfacher oder komplexer aufgebaut sind. Zum Öffnen und Schließen befindet sich ein Reißverschluss am Schlafsack.

Neben den Hauptbestandteilen besitzen Schlafsäcke optional eine Kapuze, ein Wärmekragen oder selten auch Arme. Welche Details ein Schlafsack hat, kommt auf den Einsatzzweck an. Ist es ein Sommerschlafsack, braucht es weniger wärmeisolierende Bauteile, als bei einem Winter- oder Expeditionsschlafsack. Mehr über Reißverschlüsse, Kapuze und Wärmekragen und ihre Funktionen liest Du unter „Informative Begriffe zu Schlafsäcken“ im ersten Teil des Ratgebers. Zusammenfassend besteht ein Schlafsack also aus folgenden Teilen:

  • Außenhülle
  • Innenseite (Innenfutter)
  • Kammern mit Füllung
  • Kapuze (optional)
  • Wärmekragen (optional)
  • Arme (optional)

Die Kammer-Konstruktionen von Schlafsäcken

Die Konstruktion der Kammern von Schlafsäcken für das Füllmaterial unterscheidet sich je nachdem, welche Füllung genutzt wird. Das Füllmaterial wird in mehreren Kammern untergebracht und die Kammern sind durch Wände aus einem dünnen Material getrennt. Diese sogenannten Stege sind mit dem Außen- und Innenmaterial verbunden. Die Kammerkonstruktionen verhindern, dass das Füllmaterial verrutscht. Es entstehen keine Kältebrücken und die Wärme wird gut isoliert.

Sind Schlafsäcke komplett durchgesteppt (Durchstich), also eine Naht von der Außenhülle zum Innenstoff, wird die Wärmeisolation enorm herabgesetzt. An den Nähten bilden sich Kältebrücken. Diese Art der Steppung ist nur für Sommerschlafsäcke geeignet. Die Verarbeitung und die Konstruktion mit Kammern ist ein Qualitätsmerkmal eines Schlafsacks. Ebenso die Elastizität, Stoffe und die Anordnung der Kammern.

Bei Kunstfaserschlafsäcken kommen die Schindelverarbeitung oder die Lagenverarbeitung zum Einsatz. Die einzelnen Daunen für eine Daunenfüllung werden in H-Kammern, Schrägkammern, V-Kammern oder Trapezkammern untergebracht.

Die Wärmeisolierung durch unterscheidliche Verarbeitungen und Kammern

Die Lagenverarbeitung von Schlafsäcken
Die Röhrenkonstruktion in dünnen Sommerschlafsäcken isoliert kaum Wärme. Die 1-Lagen- und 2-Lagen-Verarbeitung sowie die Schindelverarbeitung in Kunstfaserschlafsäcken isoliert aufsteigend immer besser die Wärme.
Die Kammer-Konstruktionen von Schlafsäcken
Die abgebildeten Kammer-Konstruktionen für das Füllmaterial beschreiben die H-Kammern, Schrägkammern, V-Kammern und Trapez-Kammern von Daunenschlafsäcken. Auch hier wird aufsteigend die Wärme besser isoliert.

  • Die Röhrenkonstruktion, auch Durchstich-Konstruktion oder „gesteppt“ genannt, ist die einfachste Variante der Schlafsackisolierung. Sie bietet die geringste Wärmeleistung. Für Sommer- oder Hüttenschlafsäcke sind diese gesteppten Schlafsäcke ausreichend, für kalte Regionen aber nicht geeignet. An den Nähten besteht keine Wärmeisolierung, daher entweicht hier die warme Luft am schnellsten.

  • Bei der Lagenverarbeitung werden je nach Wärmebedarf mehrere Lagen Vlies übereinander gelegt. Sie werden miteinander vernäht, wodurch der Schlafsack aber schwer und voluminös wird.
    Bei der 1-Lagen-Konstruktion ist eine Lage Vlies zwischen Außenhülle und Innenseite des Schlafsacks vernäht. Diese Verarbeitung ist eher für milde und hohe Temperaturen gedacht.
    Die 2-Lagen-Konstruktion bietet hingegen eine höhere Wärmeisolierung, da hier mehr Lagen Vlies übereinander gelegt wurden.

  • Bei der Schindelverarbeitung wird die Füllung gleichmäßig durch einen ziegelartigen Kammeraufbau im Schlafsack verteilt wird. Durch die Überlappung der Vliesschindeln wird eine sehr gute Wärmeleistung ermöglicht, da Kältebrücken komplett vermieden werden. Die Gesamtkonstruktion gibt dem Schlafsack eine gute Isolation ohne zu schwer und voluminös zu sein.

  • Die H-Kammern sind die kostengünstigste und leichteste Variante der Kammer-Konstruktionen. Bei den H-Kammern wird die Außenhülle und die Innenseite des Schlafsacks durch vertikale Stege wie ein umgedrehtes H genäht. Sie bieten so den Daunen einen großen Platz zum Aufbauschen. Es ergibt sich eine gleichmäßige Isolierdicke, aber es können schmale Kältebrücken an den Stegen entstehen.
    Neben der einlagigen H-Kammerkonstruktion gibt es noch die zweilagige und dreilagige H-Kammer-Konstruktion. Die H-Kammern sind versetzt übereinander angeordnet und der Temperaturbereich, aber auch das Volumen wird größer. Daher erhöht sich die Wärmeisolierung, vor allem für sehr kalten und extremen Gebieten gedacht.
    Bei schlauchartigen H-Kammern wird durch eine dreidimensionale Optimierung der Kammern eine noch höhere Wärmeleistung erzielt. In der gesamten Wärmekammer verlaufen S-förmig gebogene Isolierfasern, die noch mehr Luft einschließen, als bei herkömmlichen H-Kammern.

  • Die Schrägkammern sind wie die H-Kammern aufgebaut, aber mit schrägen Stegen. Somit hat die kalte Luft einen längeren Weg in den Schlafsack.

  • Die V-Kammern isolieren die Wärme sehr gut und schließen ebenfalls die Daunen gut in die Kammern ein. Durch die V-förmig zueinander stehenden Stege verhindern sie Kältebrücken nahezu komplett. Die Kammern haben jedoch konstruktionsbedingte Lücken, da sie Füllung meist nicht bis in die Spitze des Vs reicht.

  • Die Trapez-Kammern sind dabei die effektivste, aber auch teuerste Konstruktion. Die Stege sind leicht schräg und versetzt eingenäht. Die Kammern vereinen eine sehr gute Wärmeleistung mit besserer Stabilität und die Trapez-Form hält die Daunen in den Kammern.

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