Wandern durch die Berge Brandenburgs - Von Wriezen nach Falkenberg/Mark
Durch die Berglandschaft Brandenburgs wanderst Du auf der ersten Etappe des Oderlandeweges auf 25 Kilometern von Wriezen über Altranft und Bad Freienwalde nach Falkenberg/Mark entgegen. Los geht Deine Wanderung am Stadtsee in Wriezen und führt einige Kilometer entlang der Bahnstrecke durch einen dichten Wald nach Altgaul und Rathsdorf. In Rathsdorf/Altgaul kannst Du den bekannten großen „Strochenturm“, und, wenn Du Glück hast, auch die ersten Weißstörche und ihre Jungvögel entdecken.
Im Storchenland Brandenburg können an vielen Orten die schönen weiß-schwarzen Tiere mit den roten Schnäbeln und Beinen beobachtet werden. Der „Storchenturm“, welcher seit circa 100 Jahren von Weißstörchen bewohnt wird, ist der Letzte der "Märkischen Ziegelbrennöfen" der einstigen Ziegelindustrie. Das heutige Denkmal wird auf ungefähr 200 Jahre datiert und diente zur brandenburgischen Ziegelherstellung mithilfe des umliegenden Tons und Lehms.
Seinen Namen „Storchenturm“ erhielt der Ziegelofen dann vor 100 Jahren, als das erste Storchenpaar dort nistete, und seit jeher kommt jedes Jahr erneut ein Paar zum Brüten. Heute ist der Turm ein Museum, welches sich mit dem Weißstorch, seiner Lebensweise, Verbreitung und weiteren Fragen rundum Meister Adebar beschäftigt.
Kurz darauf beginnt das Naturschutzgebiet Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg . Diese besonderen Trockenrasenflächen und üppigen Waldgebiete beheimaten bedeutende Pflanzenarten und viele Insekten, Amphibien und Vögel, wie den seltenen Wiedehopf.
Der Oderlandweg führt am östlichen Rand des Schutzgebietes entlang, Du kannst aber auch von Rathsdorf/Altgaul aus direkt durch die Hutelandschaft wandern.
Durch die unterschiedliche Oberflächenstruktur sowie die ehemalige Nutzung als Militärgebiet und Schafweide haben sich im Naturschutzgebiet Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg viele abwechslungsreiche Vegetationszonen herausbilden können.
Die hügelige Hochfläche der Barnimer Grundmoräne aus der Weichseleiszeit (hier, circa 40 bis 80 Meter hoch), fällt zum Oderbruch hin ab, welches sich bis zu 15 Meter über dem Meeresspiegel befindet. Diese vielfältigen Landschaftsformen konnten durch eine seltene Flora und Fauna besiedelt werden.
Angekommen in Altranft führt der Wanderweg durch den kleinen, hübschen Ort und vorbei am Brandenburgischen Freilichtmuseum beziehungsweise dem Oderbruch Museum Altranft. Zum Museum der Agrargeschichte des Ortes gehören zahlreiche Häuser wie die Schmiede, das Schloss und ein Märkisches Mittelflurhaus aus dem Jahr 1698, welches das älteste Haus im Ort ist.
Das stattliche Herrenhaus, welches heute als Schloss bezeichnet wird, ist umgeben von einem freundlichen Park mit großen, alten Bäumen und schönen Sitzgelegenheiten, die zu einer Wanderpause einladen.
Im Jahre 1375 wurde erstmals ein Adelssitz an diesem Ort erwähnt. Das zu besuchende Schloss in seiner heutigen Form wurde im Jahr 1670 von Wolf Friedrich von Bomsdorf von einem Herrenhaus zu einem barocken Schloss umgebaut. Es folgte ein Anbau einer Dreiflügelanlage im Jahr 1876 unter Edwin Graf von Hacke.
Der hübsche Schlosspark wurde ebenfalls unter Graf von Hacke angelegt und erhielt Einflüsse des bekannten preußischen Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné.
Der Oderlandweg schlängelt sich hinter Altranft durch den Freienwalder Forst und Du durchwanderst den tiefgrünen, dichten Buchen- und Nadelwald auf mehreren Kehren mit Auf- und Abstiegen. Du befindest Dich nun gleichzeitig auf dem Turmwanderweg, welcher ebenfalls nach Falkenberg/Mark führt. Nachdem Du den Rundschauturm auf dem Galgenberg, einer von vier Aussichtstürmen in der Gegend, passiert hast, gelangst Du an der Brunnenkapelle vorbei. Von hier hast Du einen guten Blick auf die Fachklinik und das Moorbad Bad Freienwalde.
Weiter geht es für Dich zur Kurfürstenquelle, welcher schon vor langer Zeit heilende Kräfte zugesprochen wurden. Vergiss nicht Deine Wanderflaschen mit dem erfrischenden Heilwasser zu füllen und die Nase des Kurfürsten von Brandenburg Friedrich Wilhelm I. zu rubbeln. Es bringt Glück und besagt, Du kehrst zurück. Unweit der Quelle wirst Du eine überraschende Entdeckung machen. Die Schanzenanlage am Papengrund ist das nördlichste Skisprungzentrum Deutschlands und beherbergt vier Skisprungschanzen mit Höhenunterschieden bis zu 155 Metern. Es sind noch eine Normal- und Großschanze in Planung und hier werden jährlich mehrere internationale Kinder- und Jugendwettkämpfe durchgeführt.
Nun folgt der Oderlandweg dem Turmwanderweg für weitere acht Kilometer und es geht ins „Mittelgebirge“ von Brandenburg. Du passierst den Eulenturm und das Haus der Naturpflege .
Der Naturschützer und ehemalige Präsident des Naturschutzbundes Deutschlands (NABU), Kurt Kretschmann, widmete dieses von ihm gebaute Blockhaus dem Naturschutz. Er entwickelte das Schild des Naturschutzes - eine schwarze Waldohreule auf gelbem Grund -, welches heute alle Schutzgebiete anzeigt.
Dein Wanderweg führt Dich nun in Höhen von bis zu 100 Metern und durch mehrere Kehren folgen wieder viele An- und Abstiege. Das ruhige und überaus schattige Waldgebiet ist von steilen Hängen geprägt und schon Theodor Fontane erinnerte diese Landschaft an das Thüringer Mittelgebirge. Nicht umsonst gibt es hier den „Thüringer Blick“ - ein kleiner Abstecher vom Oderlandweg und ein Highlight des Bergwanderparks.
Mit dem Blick ins Hammerthal, welches früher zum Bergbau und Tonabbau genutzt wurde, fühlt es sich hier für Fontane nach dem thüringischen Brandenburg an. In der unberühreten Natur des Freienwalder Stadtforst leben neben Kleinst- und Kleintieren auch Rehwild, Rotwild und Damwild sowie Schwarzwild. Ebenso findest Du auch immer wieder kleine Seen und Quellen, wie den Teufelssee und die Lindenquelle inmitten der märchenhaften Baumlandschaften. In diesem einzigartigen Waldkomplex befinden sich sogar zwei FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat), welches Europäische Schutzgebiete für Natur und Landschaft sind.
Die Wanderung erfolgt nun weiterhin auf dem Turmwanderweg und zugleich auf dem Theodor-Fontane-Weg. Der bedeutende deutsche Schriftsteller Theodor Fontane wurde 1819 in Neuruppin in Brandenburg geboren.
Er verfasste sein umfangreichstes Werk „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ in fünf Bänden, während er 30 Jahre von 1859 bis 1889 Brandenburg durchwanderte und seine Heimat erkundete.
Die Idee zur Wanderung durch die Mark Brandenburg kam Theodor Fontane auf seiner Schottlandreise, als ihn das Loch Leven Castle am See Loch Leven an das Schloss Rheinsberg im Ruppiner Land erinnerte. Es entstand ein umfassender Wanderbericht über das eindrucksvolle und abwechslungsreiche Brandenburg.
Der Oderlandweg schlängelt sich weiter durch den herrlichen Stadtforst, vorbei am nahe gelegenen Bismarckturm, sowie Märkischen Watzmann und an der überdachten Rasthütte an der Malche und der Tobbenberghütte bis nach Falkenberg/Mark.
Karte und Streckenverlauf des Wanderweges
Unterkünfte und Übernachtungen
Auf der Etappe von Wriezen nach Falkenberg/Mark findest Du genügend Übernachtungsmöglichkeiten.
In Wriezen befinden sich mehrere Pensionen, z. B „Pension am Radweg“ oder „Pension zur Feldklause“ unweit des Startpunktes des Oderlandweges. Auch entlang des Wanderweges triffst Du vereinzelt auf Unterkünfte, z. B. die Pension „Zum Storchenturm" in Rathsdorf/Altgaul oder die „Ferienwohnung Gensch“ in Altranft.
In Bad Freienwalde gibt es viele Unterkunftsmöglichkeiten für Dich, z. B. mehrere Hotels wie das „Hotel-Restaurant-Café Lender“. Ebenfalls findest Du zahlreiche Ferienhäuser und Ferienwohnungen, Pensionen und Privatzimmer. Direkt am Wanderweg befindet sich das „Haus der Naturpflege“, welches Zimmer, das Heuhotel, kleine Hütten und einen kleinen Campingplatz anbietet. Ebenfalls über einen Abstieg direkt zu erreichen ist „Die Malche – Gäste- und Tagungshaus“.
Eine Übernachtung lässt sich sehr gut mit einem Stadtrundgang in Bad Freienwalde verbinden. Das hübsche Örtchen mit seinen restaurierten Bürgerhäusern bietet neben dem spätklassischen Rathaus und der spätgotischen Nikolaikirche am Marktplatz auch unweit davon das eindrucksvolle Schloss und den schönen Schlosspark mit altem Baumbestand.
Das Schloss von 1798/99 wurde als Sommersitz für die verwitwete Königin Friederike Luise von Preußen erbaut, Ehefrau von König Friedrich Wilhelm II, welcher der Neffe Königs Friedrich des Großen war. Das Schloss ist heute ebenfalls Erinnerungsort an den ermordeten Schriftsteller und Politiker Walther Rathenau.
Falkenberg/Mark bietet zwar nicht allzu viel Auswahl in Sachen Übernachtung, aber dennoch findest Du hier z.B. die „Pension Grewe“ oder die „Ferienwohnung Broichsdorf“.
Eine Übersicht über die Unterkünfte findest Du auch auf der Webseite von Wriezen und auf der Webseite von Bad Freienwalde.
Es gibt leider keine Campingplätze am gesamten Oderlandweg, außer den kleinen Platz am Haus der Naturpflege. Jedoch findest Du auf dieser Etappe zwei Biwakplätze mit Trockentoiletten direkt am Wasser für Wasserwanderer. Der erste Platz befindet sich an der Wriezener Alten Oder, circa 1,5 Kilometer vom Bahnhof in Wriezen entfernt. Den zweiten Platz findest Du in Neugaul, ebenfalls an der Alten Oder, circa 4,5 Kilometer vom Wanderweg entfernt.
Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten
Auf dieser Etappe gibt es für Dich viele Möglichkeiten, um Dich zu verpflegen.
In Wriezen findest Du Gaststätten, Cafés, Lebensmittelläden, Supermärkte und eine Tankstelle.
In Altranft Gaststätten und einen Supermarkt. Bad Freienwalde bietet Dir ebenfalls viele Einkaufsmöglichkeiten, wie Lebensmittelläden, Supermärkte und Tankstellen oder Gaststätten und Cafés zum Schlemmen.
In Bad Freienwalde hast Du auch die Möglichkeit Deine Wasserflaschen an der Kurfürstenquelle in der Nähe der Fachklinik und Moorbad und an der Lindenquelle im Hammerthal beim Teufelssee aufzufüllen.
In Falkenberg/Mark gibt es Gaststätten und einen Lebensmittelladen.
Transportmöglichkeiten zum Wanderweg
Mit dem Zug RB60 der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) gelangst Du nach Wriezen, Altranft, Bad Freienwalde und Falkenberg/Mark von Frankfurt (Oder) oder Eberswalde aus.
Sowohl in Frankfurt (RE1), als auch in Eberswalde (RE3 und RB24) hast Du Anschluss nach Berlin.
Es fahren diverse Busse von/nach Wriezen, Bad Freienwalde, Strausberg, Frankfurt (Oder), Eberswalde und in die umliegenden Ortschaften, von denen die Startpunkte des Rundwanderwegs Oderlandweg erreicht werden können. Die Fahrpläne kannst Du bei der Barnimer Busgesellschaft (BBG) und bei Märkisch-Oderland Bus (mobus) einsehen.
Der Oderbus
Mit dem Oderbus durch das Oderbruch. Der Saisonbus 879 (Ostern bis Oktober) verbindet an Wochenenden und Feiertagen Bad Freienwalde und Wriezen und fährt über sechs Haltestellen durch das Oderbruch. Hier hast Du die Möglichkeit, die interessante Kultur und sensationelle Natur der Region kennenzulernen. Wandere zum Beispiel auf den Spuren von Theodor Fontane zum Fontanemuseum Schiffmühle oder genieße die wunderschönen Oderblicke über das Oderbruch und die Oder selbst bis nach Polen.
Angrenzende Wanderwege an die Etappe
Auf der Turmwanderung von Bad Freienwalde nach Falkenberg/Mark kannst Du gleich vier Aussichtstürme besteigen. Auf dieser 12 Kilometer langen Wanderung besteht die Möglichkeit „Das Bad Freienwalder Turmdiplom“ mit vier Stempeln der Türme Rundschauturm auf dem Galgenberg, Bismarckturm, Eulenturm und Schanzenturm am Papengrund nach Besteigung zu erhalten. Du legst dabei insgesamt 490 Höhenmeter zurück. Die Türme sind zwischen April und Oktober von Freitag bis Sonntag geöffnet.
Eine der höchsten Erhebungen der Region ist „Der Märkische Watzmann“ mit einer Höhe von 106,2 Meter (1062 dMeter). Der kleine Berg befindet sich unweit des Oderlandwegs im Bergwanderpark und ist sogar mit einem Gipfelkreuz ausgestattet.
Der Siebenhügelweg ist eine 11 Kilometer lange Tageswanderung im hügeligen Bad Freienwalder Forst. Auf dem Rundweg von Bad Freienwalde wanderst Du bergauf und bergab zum Baasee, Herthasee und über den Teller zurück zum Ort.
Auch ein Fernwanderweg schließt an die erste Etappe des Oderlandweges an. Der Fontaneweg führt auf 110 Kilometern vom Schiffshebewerk Niederfinow nach Frankfurt (Oder) und bringt Dir Orte des bekannten deutschen Schriftstellers näher.