Wanderung durch eine Seenlandschaft - Von Falkenberg/Mark nach Wölsickendorf
Durch eine Seenlandschaft führt Dich die zweite Etappe des Oderlandweges. Sie ist die kürzeste Etappe der drei Abschnitte und Du gelangst von Falkenberg/Mark nach Wölsickendorf. Zunächst wanderst Du in Falkenberg/Mark hinauf zum Paschenberg auf dem die „Carlsburg“ liegt, ein Panoramarestaurant, welches seit 1838 bewirtschaftet wird. Vom ehemals bescheidenen Jagdhaus hast Du einen fantastischen, weiten Blick ins Brandenburger Umland. Zu sehen sind unter anderem das Naturschutzgebiet Kanonen- und Schloßberg, der Schäfergrund, das Niederoderbruch, die Neuenhagener Oder-Insel und der Zusammenfluss von Alter und Neuer Oder.
Der Paschenberg ragt mit seinen 100 Metern über dem idyllischen Örtchen auf und trägt seinen Namen vermutlich geschuldet durch eine interessante Sage. Einst würfelte hier ein einsamer Mönch aus Chorin mit dem durch die Mark schreitenden Teufel.
Der Mönch ließ sich auf ein Spielchen ein und es ging darum, wer mit drei Würfeln den besten Wurf erzielte. Würde der Mönch gewinnen, ließe der Teufel zehn verdammte Seelen aus der Hölle frei. Gewinne der Teufel, habe er die Seele des Mönches sicher.
Aber wer gewann? Der Teufel zog drei Teufelswürfel aus der Tasche und würfelte: „Dreimal Pasch, dreimal die Sechs!“ jubelte der Teufel triumphierend. Der schon verzweifelnde Mönch betete inständig zum Himmel, warf die Würfel und siehe da. Er würfelte: „Dreimal Pasch und eine Eins!“. Ein Würfel zerbrach und der Splitter lag genau mit einem Auge da. Der Mönch gewann und der Teufel entschwand als wütender Feuerball. Seitdem nennt man diesen 100 Meter hohen Berg den Paschenberg.
Nach dem Erwandern des Paschenbergs führt Dich der Oderlandweg zunächst durch Kehren mit An- und Abstiegen durch den Falkenberger Forst hinunter in ein Kesseltal.
Du erreichst nach kurzer Zeit das Wasserrad Cöthen, welches schon von Theodor Fontane beschrieben wurde, und wanderst durch das kleine, idyllische Dorf Cöthen an der Dorfkirche vorbei Richtung Westen.
Der Oderlandweg folgt nun bis zur Abzweigung ins Landschaftschutzgebiet Gamensee dem Heideweg durch weitläufige, schattige Wälder mit Nadelbäumen und wilder Einsamkeit. Hier lässt sich die ein oder andere Pause einbauen und Du kannst Deine Wanderschuhe ausziehen und Deinen Füßen etwas Ruhe gönnen.
Nach circa fünf Kilometern auf dem Oderlandweg biegst Du dann nach links ab und folgst dem Wanderweg durch eine wunderschöne Landschaft mit einzigartiger Vegetation. Das Landschaftsschutzgebiet Gamengrund ist ein besonderes Geotop und befindet sich in der Barnimer Grundmoräne.
Es ist eine 300 bis 400 Meter breite eiszeitliche Rinne, welche sich durch das abschmelzende Wasser des darüber liegenden Eises gebildet hat. Das Schmelzwasser bahnte sich seinen Weg durch das Eis und nach dessen Zusammenbruch formten die übrig gebliebenen, unbeweglichen Toteisblöcke auf mehreren Kilometern Senken.
In den meisten Senken bildeten sich die heutigen 14 Seen. Der Oderlandweg führt Dich am Tiefensee, am Kleinen (nördlichen) Gamensee und an gleich drei Seen, die den Namen Teufelssee tragen, vorbei.
Hier verläuft auch der Weitwanderweg „66-Seen-Wanderweg“, welcher weiter südlich noch an anderen Seen, z.B. Langer Haussee, Mittelsee oder Großer (südlicher) Gamensee, vorbeiführt.
Auch der Kleine Gamensee lädt zu Pausen ein, um die schönen Ufer und seine Tierwelt zu beobachten. Hier tummeln sich verschiedene Entenarten, Raubvögel oder auch Kraniche, welche vor allem im Frühling und Herbst bewundert werden können.
Auf dem Oderlandweg wanderst Du entlang des Ostufers durch märchenhafte Mischwälder, bis Du an der Abzweigung in Richtung Wölsickendorf abbiegst.
Du folgst einem im Frühling auffällig schönen, zwei Kilometer langen Feldweg, welcher von einer weiß blühenden Baumallee und Hecken umrahmt wird. Die Ausblicke über die Felder ins Brandenburger Land lassen die Vorstellung klarer werden, wie sich Theodor Fontane bei seinen Wanderungen gefühlt haben muss.
Traumhafte Landschaften in einer ruhigen Einsamkeit, um die Seele baumeln zu lassen.
Dein Wanderweg entlässt Dich in das kleine Wölsickendorf, das genau diese Ruhe ausstrahlt. Die Wanderung folgt immer der Hauptstraße, vorbei an der hübschen Dorfkirche und dem gegenüberliegenden Teich, dessen Ufer schöne Weiden säumen. Die Hauptstraße führt Dich dann hinaus nach Wollenberg auf die nächste Etappe des Oderlandweges.
Karte und Streckenverlauf des Wanderweges
Unterkünfte und Übernachtungen
Auf dieser Etappe gibt es nur sehr wenige Unterkünfte. Da diese Etappe mit 14 Kilometern aber eher kurz ist, könntest Du noch ein paar Kilometer weiter wandern.
In Falkenberg/Mark findest Du z. B. die „Pension Grewe“ oder die „Ferienwohnung Broichsdorf“.
Im zwei Kilometer von Wölsickendorf entfernten Wollenberg gibt es die Ferienwohnung „Villa Kunterbunt“ sowie das Ferienhaus „Idyllisches Ferienhaus in ruhiger Lage“.
Nach weiteren sechs Kilometern vorbei am kleinen Ort Rädekow, gelangst Du nach Haselberg. Hier findest Du die Ferienwohnungen „Brennerei Haselberg“ und „Im alten Backhaus“, sowie die „Ferienwohnungen Oderbruch am Gutshof Haselberg“.
Der Vorteil ist dabei, dass Du schon ein Stück der dritten Etappe gewandert bist. Von Haselberg aus geht es 2,5 Kilometer zurück auf den Oderlandweg, an Feldern entlang oder durch Wald hindurch.
Es gibt leider keine Campingplätze auf dieser Etappe des Oderlandwegs. Jedoch gibt es einen Biwakplatz circa 1,5 Kilometer in Richtung Zepernicksee vom Falkenberger Bahnhof entfernt.
Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten
Auf der gesamten Etappe befinden sich keine Supermärkte und es gibt auch keine Möglichkeit, Dein Wasser aufzufüllen, außer in Falkenberg/Mark. Hier findest Du Gaststätten und einen Lebensmittelladen. Daher ist es ratsam, dass Du Dich hier mit allem versorgst, was Du für die zweite Etappe und auch für die dritte Etappe benötigst.
Es gäbe in Dannenberg einen Biohof mit Hofladen und Milchtankstelle, welcher jedoch 3,5 Kilometer vom Oderlandweg entfernt ist. Ebenso ein Landwarenhaus in Wölsickendorf, welches jedoch nur abends geöffnet hat. Wenn Du in Haselberg übernachten möchtest, befindet sich dort das Hofcafé Haselberg, welches aber nur am Wochenende geöffnet ist.
Transportmöglichkeiten zum Wanderweg
Die Zuglinie RB60 der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) fährt nach Falkenberg/Mark, Bad Freienwalde, Altranft und Wriezen von Frankfurt (Oder) oder Eberswalde aus.
Sowohl in Frankfurt (RE1), als auch in Eberswalde (RE3 und RB24) hast Du Anschluss nach Berlin.
In Werneuchen hast Du mit dem RB25 eine Verbindung zum S-Bahnhof Ostkreuz in Berlin.
In Cöthen fährt der Bus 881 nach Bad Freienwalde über Falkenberg/Mark.
In Wölsickendorf und Wollenberg fährt der Bus 887 nach Bad Freienwalde oder Werneuchen. Hier hast Du Anschluss an Züge oder Busse nach Bad Freienwalde, Eberswalde, Bernau und Berlin.
Die Fahrpläne kannst Du bei der Barnimer Busgesellschaft (BBG) einsehen.
Angrenzende Wanderwege an die Etappe
Der 66-Seen-Wanderweg ist ein 417 Kilometer langer Rundwanderweg von z.B. Potsdam durchs Land Brandenburg. Er grenzt auf einem kleinen Stück im Gamengrund an den Oderlandweg an.
Ebenfalls findest Du im Gamengrund mehrere Tageswanderungen, wie z.B. die 11 Kilometer lange Wanderung vom Kleinen (nördlichen) Gamensee über den Teufelssee zum Buchsee und zurück. Du könntest hier einfach Deine Oderlandwanderung etwas verlängern. Die Tageswanderung von Leuenberg nach Tiefensee und zurück beginnt 6,5 Kilometer vom Oderlandweg entfernt. Auf dieser Wanderung läufst Du durch den Gamengrund vorbei am Langer See, Mittelsee und am Großen (südlichen) Gamensee.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Etappe
Das Schiffshebewerk Niederfinow ist seit 1934 ein geschütztes Industriedenkmal und das älteste, noch arbeitende Schiffshebewerk in ganz Deutschland. Es wurde ebenfalls als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet.
Das Kloster Chorin wurde 1272 im heutigen Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gegründet und die imposante Kirche im Jahre 1273 erbaut. Die Zisterzienserabtei wurde im Baustil der Backsteingotik erschaffen und ist eines der bedeutendsten Bauwerke der norddeutschen Backsteingotik. Die Choriner Zisterziensermönche des Mittelalters erbauten die Abtei selbst und in schlichter Architektur, da sie Pracht und persönliche Bereicherung ablehnten.